Wilde Ansichten - Kreisläufe im Wald

Wenn auch über Umwege, führt der Weg immerzu dem Licht entgegen
Wenn auch über Umwege, führt der Weg immerzu dem Licht entgegen

Rechts und links des Panoramaweges befinden sich kleine Waldpfade, die sich an den steilen Hängen des Berges abwärts- bzw. hochschlängeln. Ich halte mich grundsätzlich gerne abseits der großen Wege auf, so dass ich mich meist auf diesen kleinen Pfaden bewege. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, verlasse ich auch diese und schaue mich mit meiner Kamera nach Motiven um.

Die Natur bietet hier viele Möglichkeiten.

Faszinierend ist, dass man auf unaufgeräumte Waldflächen stößt. Umgefallene Bäume und Äste liegen kreuz und quer herum. Lange dauert es nicht, bis diese von anderen Lebewesen in Beschlag genommen werden. Moose und Pilze beispielsweise nehmen den neuen Lebensraum gerne an. Hier und dort hat der Mensch kurz mit der Motorsäge Hand angelegt, damit Wanderer nicht zu Schaden kommen. Granitfelsblöcke mischen sich unter das Pflanzenvolk und geben dem Ganzen eine imposante und wilde Note. 

 

 

(INFO: Alle Fotos wurden mit einer Canon EOS 400D aufgenommen.

 Objektiv: Sigma 17-70mm 1:2,8-4 DC, Macro ,OS,HSM

 Alle, bis auf das obere Bild, lassen sich per Anklicken vergrößern.)

 

Ein kleiner Pfad der bergauf führt
Ein kleiner Pfad der bergauf führt

 

 

 

Ich gehe an diesem Nachmittag zunächst bergauf. Das Wetter ist bedeckt. Eine leichte Wolkendecke verdunkelt etwas das Tageslicht. Ab und zu kommt die Sonne heraus und sorgt für hellere Momente.

Der Pfad ist schmal und wird von vielen toten Hölzern gesäumt. Schaut man hinauf, so klammern sich Felsbrocken an die Bergwand. Nadelhölzer haben einen Weg gefunden zwischen, durch oder auf den Felsen zu wachsen. Es ist unglaublich, wo Leben entsteht und gedeiht. Auf einem abgestorbenen mit Moos ummantelten alten Baumstumpf hat es eine kleine Fichte geschafft, Fuß zu fassen und sich dem Leben im Wald zu stellen. Willkommen im Kreislauf des Lebens!

 

 

 

 

 

Ein verletzter Baum
Ein verletzter Baum

Verletzte Baumexemplare tragen weißes Blut auf ihrer Rinde. Harz fließt aus der Borke den Stamm hinunter. Je nach Grad der Verletzung schafft es der Baum, zu überstehen. 

 

Harz tritt aus
Harz tritt aus

 Schaut man sich in Bodennähe um, haben die Blätter der 22er Generation ihre letzte Ruhestätte auf den verschiedensten Ebenen gefunden: Auf dem Boden, auf toten Stämmen oder auf Gesteinen...

 

... Moose und Farne werden im Frühjahr den unteren Bereich des Waldes mit neuem Grün bekleiden. Einige Rippenfarne erwachsen bereits jetzt aus manchem Fels und bereiten sich auf die nächste wärmere Phase vor.  Bei näherer Betrachtung eines quer liegenden toten Stammes sehe ich, dass Baumpilze seine Zersetzung begleiten. Zeichen eines Buchdruckers liegen offen da und gleichen einem Gemälde.

 

Wenn man in einen dunklen Waldbereich eintaucht und plötzlich die Sonnenstrahlen hindurchscheinen -

Lichtblicke:

Mir wird langsam kalt. Ich bin schon eine ganze Weile in diesem Teil des Waldes geschwalkt. Die Temperaturen bewegen sich um die 0°C - Marke. Ein merklicher Wind lässt diese kälter fühlen. Also breche ich auf und nehme den nächsten kleinen Waldpfad den Berg hinunter. Es gibt insgesamt zwei kleine Wege, die den steilen Hang hinunterführen und sich unter dem Ehrenmal Tribergs befinden. Hier verändert sich das Bild des Waldes: Je weiter man sich talabwärts Richtung Triberg bewegt, desto mehr Laubwald findet man vor.  Vorwiegend Buchen wachsen hier. An mancher Stelle mischen sich Haselnusssträucher und Birken darunter.

 

Steile Hänge:

 

Die Beobachtung der Baumrinde ist interessant. Ob die der lebendigen oder die der toten Hölzer: Sie regen die Fantasie an. Manch eine hat Zeichnungen, die einem Auge ähneln, andere haben Falten und Risse. Der Zahn der Zeit nagt an ihnen. Manche tragen einen grünen "Bart". Moose verleihen ihnen dieses Aussehen.

 

Andere tote Stämme dienen als Behausungen. Spechte hacken Löcher hinein, um dann ihre Brut dort aufwachsen zu lassen. Verlassene Baumhöhlen werden dann von anderen Vogelarten wiederum gerne frequentiert.

 

Behausungen:

Die kleinen Pfade unterhalb des Ehrenmals:

 

Der Buchenwald:


 

Es dauert nicht mehr lange, bis ich das Städtchen erreiche und mich nach Hause begebe. Vorher jedoch bemerke ich, dass ich von zwei befiederten lustigen Gesellen begleitet werde. Sie scheinen sich daraus einen Spaß zu machen, mich zu beobachten und mir zu folgen: Das Leben ist schön!

 

Zwei Kohlmeisen erfreuen sich ihres Lebens
Zwei Kohlmeisen erfreuen sich ihres Lebens

 

"Wer sich für die Natur keine Zeit nimmt, wird sie auch nie richtig verstehen lernen."

(Homepageherausgeberin, *1966)

 

 


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